Eine allgemein akzeptierte Regel der Informatik sagt:
„Je komplexer ein vorhandenes System ist, desto mehr Möglichkeiten gibt es, dieses anzugreifen“.
Man könnte diese Gesetzmäßigkeit auch mit einem Haus veranschaulichen. Je größer ein Baukomplex ist, desto mehr Einstiegsmöglichkeiten bieten sich einem Dieb.
Auch im Bereich Grid Computing musste man das erkennen. Nachdem die erste Euphorie, die vor ca. 5 Jahren ihren Höhepunkt erreichte, abgeklungen war, wurde das Thema Sicherheit immer wichtiger. Viele namhafte Experten äußersten sich sehr kritisch und verwiesen auf viele Schwachstellen und potentielle Gefahrenquellen. Seitdem wurde mit enormem Aufwand an Sicherheit - Konzepten und auch bereits Realisierungen gearbeitet. Da das Interesse der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik an
Grid – Systemen nach wie vor groß ist, stellt sich heute die Frage, inwieweit man Fortschritte gemacht hat und ob die heutigen Grid – Systeme sicher vor Angriffen sind.
Wie wichtig diese Frage ist, wird klar, wenn man sich überlegt, in welchen Bereichen Grid – Systeme angewendet werden: Physikalische Großexperimente, Entwicklung von Medikamenten, Wetterprognosen, Wirtschaftsprognosen oder die Entschlüsselung des menschlichen Genoms sind nur einige Bereiche. Es ist klar, dass es sich oft um sehr exklusive Daten handelt, die für potentielle Angreifer aller Art von Interesse sind.
Es geht wie so oft um das große „Tauziehen“ von Offenheit und Sicherheit. Beim Thema Sicherheit spielt die grundlegende Architektur eines Systems eine wichtige Rolle. So wie die Architektur eines Hauses entscheidet, wie einfach oder schwer es einem Dieb gemacht wird, einzubrechen, ist das auch für das Grid Computing entscheidend.
Da sich Grid Computing in Software manifestiert, wird daher in der näheren Betrachtung vor allem Aspekte der Softwarearchitektur eine große Rolle spielen.